Was ist Digitalfunk?
DMR-Funk (Digital Mobile Radio), oder auch Digitalfunk, ist ein Übertragungsstandard für Informationen, wie Sprache und Daten in nichtöffentlichen Funknetzen. DMR ist der Nachfolger des analogen Funks und findet Verwendung in professionellen, Anwendungen, als auch bei Amateurfunkern.
Was ist neu?
Die Neuerung des Digitalfunks ist die verschlüsselte Datenübertragung, die Dank einer speziellen Codierung abhörsicher sein kann. Dementsprechend können die übertragenen Daten nur durch geeignete Endgeräte entschlüsselt und verarbeitet werden. Dank der verschlüsselten Datenübertragung findet der Digitalfunk, mit erweiterten Sicherheitsstandards (Tetra), Verwendung bei Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben. Diese Abwandlung für Behörden wird unter dem Begriff BOS-Funk zusammen gefasst.
Eine weitere Neuerung des Digitalfunks bringen elektronische Filterverfahren und digitale Fehlerkorrekturen, die für eine verbesserte Sprachqualität sorgen.
Datenübertragung
Die Datenübertragung beim Digitalfunk erfolgt über eine Bandbreite von 12.5 kHz und eröffnet die Möglichkeit den jeweiligen Kanal in zwei logische Kanäle á 6.25 kHz (FDMA), oder zwei Zeitschlitze (TDMA) einzuteilen. So ist es möglich, zwei Gespräche gleichzeitig ablaufen zu lassen, oder auch weitere Daten, wie Fahrzeugstatusinformationen parallel zum Sprachkanal zu übertragen. DMR bietet im Vergleich zu analogem Funk, bei gleicher Bandbreite von 12,5 kHz, mit zwei Sprachkanälen eine Verdopplung der Kanalzahl.
Anwendungsbereiche
Der Digitalfunk findet in vielen Branchen wie Industrie, Hafenwirtschaft, kommunale Wirtschaft, Transport, Landwirtschaft und vielen Arbeitsbereichen Verwendung, als auch bei Behörden und behördenähnlichen Organisationen.
Ziel des Nutzers ist es eine einwandfreie Kommunikation zwischen den beiden Gesprächspartnern herzustellen, die Ortsunabhängig miteinander in Kontakt stehen müssen. Zudem bringt der Digitalfunk einige Features mit sich, sodass auch Anlagen via Funk gesteuert, geschaltet, oder überwacht werden können.
So findet der Digitalfunk unter anderem Verwendung in der Landwirtschaft, bei Taxiunternehmen, Kurierdiensten, Abfallentsorgungsbetrieben und Supermärkten.
TIER l-lll als Größenstandards
Je nach Anwendungsbereich variiert auch die Größe der Funkanlage. In Anwendungsbereichen mit einer kleinen Funkreichweite und Teilnehmeranzahl können die Geräte direkt miteinander in Verbindung stehen.
Steigt die Größe des Anwendungsbereiches wird ein Repeater zwischen die Geräte geschaltet. Der Repeater wird verknüpft mit entsprechender Antennentechnik und vergrößert die Kapazitäten der Teilnehmeranzahl, als auch die Funkreichweite aller Geräte. Die Repeater (Sendestandorte) können miteinander verbunden werden und eine größere Flächenversorgung sicherstellen.
Um die Größe der Funkanlage zu kategorisieren gliedert man den Digitalfunk in drei Varianten, die im englischen als Tier (z. dt. Stufe, Rang) bezeichnet werden.
Tier l
Tier l beschreibt die Einsteiger-, beziehungsweise Hobbyanwendung von Digitalfunk. Bei Tier l Systemen wird über den, für jedermann zugänglichen DMR446-Kanal gefunkt. Dieser Kanal ist die neue Version des alten PMR446-Kanals und bietet dem Nutzer die Möglichkeit auf einem Frequenzband im UHF-Bereich von 446 bis 446.2 MHz zu funken. Die Kanalanzahl variiert dabei, je nach Kanalanzahl zwischen 16 und 32 Kanälen. Der Sendezyklus darf dabei maximal 180 Sekunden dauern.
Tier ll
Das Tier ll System beschreibt die professionelle Anwendung des Digitalfunks. Dazu zählen unter anderem klassische Betriebsfunkanwendungen, die zum Beispiel zur Funkversorgung eines Betriebsgeländes dienen sollen. Aber auch die Vernetzung von mehreren Sendestandorten zählt noch zu einem Tier ll System. Der Versorgungsbereich kann über ein entsprechendes Repeatersystem erheblich erweitert werden. In Gebäude und Schiffen können mit der Vernetzung von Repeatern mehrere Stockwerke oder Decks individuell versorgt werden.
Tier lll
Tier lll Systeme beschreiben sehr große Netze und Funkanlagen, bei denen viele Basisstationen untereinander verknüpft sind und viele Nutzer gleichzeitig bedient werden. Der einzelne Nutzer verfügt über keinen speziellen Sprachkanal, sondern erhält je nach Bedarf eine Frequenz und einen Zeitschlitz, in dem gefunkt werden kann. Somit steht allen Nutzern ein gewisses Maß an Frequenzen zur Verfügung, welches nach dem Bündelfunkprinzip effizient genutzt werden kann. Es liegt eine flexible Kanalzuweisung vor.