Bis zum Jahre 2006, wo vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen der Digitalfunk als Standard eingeführt wurde, war der Analogfunk ein unumgänglicher Kommunikationsweg. Nun drängt der Digitalfunk auf den Markt und eröffnet den Nutzern neue Möglichkeiten. Doch worin genau bestehen die Unterschiede zwischen digitalem und analogen Funk?
Primärer Entscheidungsgrund auf den Digitalfunk umzustellen war die häufig auftretende Unterversorgung von Gebieten mit analogem BOS-Funk. Der BOS-Funk dient in erster Linie Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zur Kommunikation außerhalb der regulären Telefonnetze, um auch in Notfallsituationen ungestört kommunizieren zu können.
Der analoge BOS-Funk hatte jedoch viele unterversorgte Gebiete, da jede Behörde Ihr eigenes Netz mit eigenen Funkkanälen bereitstellen musste und die Netze eine räumlich begrenzte Reichweite hatten.
Mit Hilfe des Digitalfunks nutzen nun alle Behörden und Behörden ähnliche Organisationen ein einheitliches Funknetz, mit größerer und flächendeckender Reichweite. Das neue Netz vereinfacht die behördenübergreifende Kommunikation und erleichtert somit die Zusammenarbeit aller Parteien hinsichtlich der Einsatzorganisation und -steuerung.
Ein weiteres Merkmal des Analogfunks ist die Art der Datenübertragung. Der Analogfunk überträgt die Daten analog und unverschlüsselt. Hingegen überträgt der Digitalfunk die Daten digital und verschlüsselt. Die Übertragung der Informationen kann somit abhörsicher gestaltet werden.
Jedes digitale Funkgerät verfügt über eine eigene Adresse. So können Daten speziell an ein einzelnes Funkgerät übertragen werden, ohne dass weitere Nutzer des gleichen Funkkanals diese Informationen empfangen können. Analogfunkgeräte besitzen hingegen keine individuelle Adresse, so dass die übertragene Nachricht an jedes Funkgerät übertragen wird, welches sich auf dem gleichen Kanal befindet. Ein Ausschluss bestimmter Teilnehmer ist somit nicht möglich.
Nicht nur die analoge Kommunikation innerhalb einer statischen Teilnehmergruppe ist erschwert, sondern auch eine großräumige Zusammenschaltung verschiedener Funkgruppen ist nur erschwert möglich. Der Digitalfunk eröffnet die Möglichkeit Rufgruppen großräumig zusammenzuschalten und flexibel Teilnehmer in die Rufgruppe mit aufzunehmen, sowie auszuschließen.
Ein weiterer Vorteil des digitalen Funks ist die effiziente Nutzung der Funkkanäle im digitalen Bereich. Da der Digitalfunkals Bündelfunksystem verwendet werden kann, können mehrere Funkkanäle zusammengelegt werden und ein Gerät blockiert nur solange den Kanal, bis es nicht mehr sendet. Die Datenübertragung beim Digitalfunk erfolgt gleich, wie beim analogen Funk, über eine Bandbreite von 12.5 kHz. Die Bandbreite lässt sich jedoch digital in zwei Kanäle unterteilen, wodurch die Kanalanzahl doppelt so groß ist, wie beim Analogfunk.
Der Repeater teilt den Teilnehmern bei Bedarf automatisch einen Zeitschlitz, sowie eine Frequenz zum Funken zu, wodurch mehrere Teilnehmer ein und den selben Kanal nutzen können. Spannungsspitzen und Überlastungen des Netzes werden durch diese Technik erheblich minimiert.